
Die sogenannte „Bum Scrunch Leggings“ liegt im Trend. Sie soll bei Frauen die Pomuskulatur betonen und formen. Die bis ins letzte Detail ersichtlichen Pobacken finden die einen schön, auf andere wirkt es eher provokativ bis verstörend.
Bewegte man sich am Wochenende auf der FIBO – der weltgrößten Messe für Fitness, Wellness und Gesundheit – in Köln durch die Hallen, kam man an ihnen nicht vorbei: mal mehr, mal weniger trainierte, in hautengen, formenden Leggings zur Schau gestellte Pobacken von vornehmlich jungen Frauen. „Bum Scrunch Leggings“ – so der Name des Kleidungsstücks, das von diversen Herstellern an die fitnessinteressierte Frau gebracht wurde. Was steckt hinter dem Hype?
Was ist eine „Bum Scrunch Leggings“?
Als „Bum scrunch leggings“ bezeichnet man eng anliegende Leggings, die speziell für Frauen entworfen wurden. Sie sollen ihre Gesäßmuskulatur betonen und formen. Wie das funktioniert? Bei den Leggings wird oft eine spezielle Nähtechnik und Stoffzusammensetzung verwendet. Diese sollen das Gesäß anheben und formen, um eine betonende und definierte Form zu erzielen.

Verwendet werden häufig:
- die sogenannte „Scrunch-Naht“, die den Po pusht und formt sowie Beine und Hüfte betont
- Stoff mit Wabenstruktur, die für Kompression und Ausgleich von Dellen an Beinen und Po sorgen soll
- V-Form oberhalb des Steißbein
- farbliche Absetzung durch Streifen o. Ä. unterhalb der Pobacken
- hoher, optisch abgesetzter Bund für einen flacher wirkenden Bauch und schmalere Taille
Der Po soll also trainierter, runder, knackiger aussehen. Shapewear 2.0 – nur dass man diese eben nicht unter der normalen Kleidung trägt, sondern als einzige Schicht und somit die Blicke freigibt auf die mit dünnem Stoff überzogenen Pobacken. Der Look ist definitiv ein Hingucker, viele Mädchen und Frauen scheinen so dem Hintern einer Kim Kardashian nachzueifern.
Der Ausdruck „Bum scrunch“ („Bum“ umgangssprachlich für Hintern, „scrunch“ heißt etwa zusammenquetschen) bezieht sich auf den Effekt, bei dem der Stoff am Gesäß zusammengezogen wird, um eine betonte, höhere Form zu erzielen. Diese Art von Leggings wird oft im Fitness- und Sportbereich verwendet, das stretchige und atmungsaktive Material macht alle Bewegungen von Yoga bis Weightlifting gut mit. Aber auch im Alltag wird das Kleidungsstück mittlerweile häufig getragen.
Persönliche Meinung zur „Bum Scrunch Leggings“
Mädels, bitte fragt euch, für wen ihr das macht und wie das wirkt!
von Alexandra Grauvogl
Vorneweg: Jede und jeder soll anziehen, was sie/er will und worin sie/er sich wohlfühlt! Dennoch kann ich dem Hype um die „Bum Scrunch Leggings“ gar nichts abgewinnen. Erstens, weil sich der Trend wohl am überdimensionierten Po-Vorbild von Kim Kardashian und Co. orientiert, der dem realistischen und gesunden Verhältnis von Oberkörper/Gesäß/Beine widerspricht. Viele junge Frauen versuchen einerseits, eine schmale Schulterpartie, Taille (die man am besten noch mit den Händen umgreifen kann!) und schlanke Beine zu haben, andererseits soll dazwischen ein Gesäß mit dem Gluteus eines Strongmans schwingen. Warum?! Die „Bum Scrunch Leggings“ wollen dieses optische Missverhältnis noch weiter betonen. Ich erkenne darin schlicht keinen Sinn. Aber gut: Optik ist wie so oft eine Frage des Geschmacks. Dass die „Bum Scrunch Leggings“ für zahlreiche Hintern aus optischen Gründen nicht das Kleidungsstück erster Wahl sein sollte, werde ich deshalb nicht weiter ausführen. Ob in „Bum Scrunch Leggings“, Tights, Jogging-Hosen oder Shorts – egal, wie ihr euren Hintern zum Training verpackt: Hauptsache, ihr trainiert! Ich frage mich nur, ob sich vor allem jüngere Fitness-Fans bewusst sind, wie hart provokativ und – ja, auch sexualisierend – solche Leggings wirken können. Wenn man in einer „Bum Scrunch Leggings“ in die Kniebeuge geht, präsentiert man nun mal recht deutlich die feinsten Konturen seines Hinterns, die Po-Ritze und u. U. auch des Genitalbereichs. Unangenehme, anzügliche Blicke und Kommentare (die ich keinesfalls rechtfertigen will) werden kommen, Likes und „Hot“-Emojis für entsprechende Gym-Fotos auf Instagram und Co. – vor allem von Fremden – sollten entsprechend eingeordnet werden. Wer damit fein ist: Go for it! Ich verurteile nicht, sondern will sensibilisieren. Ich habe mich schon immer wohler in Shorts gefühlt, sowohl beim Laufen als auch beim Gewichtheben im Gym. Meinen Po (und alles andere) möchte ich für mich trainieren und muss ihn nicht im zur Schau stellen. Das ist dann im intimeren Rahmen besser aufgehoben. Und wie sagte ein Fitness-Kumpel neulich über einen vor ihm laufenden „Bum Scrunch-Leggings“-Hintern: „Ach, schon wieder so ’ne blöde Hose! Entweder, sie hätte es gar nicht nötig, oder man ist enttäuscht, wenn man sie zu Hause auspackt!“
Knackpo dank „Bum Scrunch Leggings“? Lieber gezielt trainieren
Die „Bum Scrunch Leggings“ verspricht der Trägerin also einen durchtrainierter wirkenden Po. Ganz ohne Arbeit im Gym sollte man allerdings keine Wunder erwarten. Die beste Shapewear wird den Effekt von Übungen wie Glute Bridges, Squats und Deadlifts nicht ersetzen können. Ohne Schweiß, kein Preis! Neben Cardio-Training sollte für einen wohlgeformten Hintern insbesondere die Stärkung der folgenden Muskulatur auf dem Trainingsplan stehen:
- Musculus gluteus maximus
- Musculus gluteus medius
- Musculus gluteus minimus
- Musculus Piriformis
- Abduktoren und Adduktoren
Fazit
Die „Bum Scrunch Leggings“ verspricht optimal betonte Kurven am Po, dafür sorgt eine spezielle Naht und Gewebematerial. Ob das nun schön ist, unvorteilhaft oder zu lasziv – die Antwort ist Geschmacksache. Vermutlich stimmt alles.
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